Equines Asthma

Ein wildes Kopfgeschlage, laute Atemgeräusche, starkes Pumpen bei geringer Belastung und Antriebslosigkeit:

In dieser Situation läuten die Alarmglocken eines jeden Pferdebesitzers. Der Tierarzt wird informiert und das Hoffen und Bangen beginnt. Es folgt eine Diagnose, die das gesamte Leben und die Sicht auf die Pferdehaltung verändert.

Equines Asthma – Unser Erfahrungsbericht

Vor ziemlich genau einem Jahr war an Reiten nicht mehr zu denken. Ein wildes Kopfgeschlage, so wie permanentes Nagen auf dem Gebiss war der Auslöser mir zu zeigen, dass definitiv etwas mit meinem Pferd nicht stimmt. Hinzu kamen immer wieder starke Atemprobleme, die sich in lauten Atemgeräuschen äußerten. Die ersten Blutbilder ergaben keine Auffälligkeiten, so dass sich der Anfang der Ursachenfindung schwierig gestaltete. Zwischenzeitlich entwickelte er ein immer stärkeres Kopfschlagen, welches seinen Alltag nachhaltig beeinflusste. Die Vermutung des Headshakings rückte zunehmend in den Vordergrund. Da weder Schleimlöser noch Cortison eine Wirkung zeigte, entschieden wir uns für eine Bronchoskopie.

Von undefinierbaren Bildern und Schleim

An einem stürmischen Tag im Oktober 2020 trafen wir uns im Stall, um die Bronchoskopie durchzuführen. An diesem Tag wirkte Pepe fit. Auch eine erhöhte Belastung brachte keinerlei Symptome mit sich. Wir haben uns dazu entschieden, es trotzdem zu versuchen. Nach der Sedierung entspannte er sich sichtlich.

Jedoch erreichten wir dadurch zufällig den gewünschten Effekt. Das Shaken, im Zusammenhang mit starken Nasenausfluss trat erneut in den Vordergrund. Dies war wichtig, um den Weg des Schleimes verfolgen zu können. Dieser war unser einziger Anhaltspunkt. Denn immer wenn das vermutete Headshaking auftrat, erschien der Schleim.

Während der Bronchoskopie konnten wir feststellen, dass Pepe eine leichte Verkrümmung einer Kehlkopfklappe habe, die ihn aber nicht einschränken. Somit war die Ursache der erhöhten Atemgeräusche schon einmal geklärt. Doch danach eröffneten sich uns Bilder, die selbst meine Tierärztin noch nie zuvor gesehen hat. Die Luftröhre war übersäht von kleinen Beulen, optisch mit vielen Pickeln zu vergleichen. Diese Bilder musste auch sie erst einmal mit in die Praxis nehmen, um diese genauer zu analysieren. Dazu folgte noch ein Abstrich dieser Auswüchse, um diese untersuchen zu können.

Im Zusammenhang mit der Schleimbildung, seinen Blutwerten und der Atemfrequenz stand jedoch eine Diagnose fest: Equines Asthma.

Eine Diagnose, die sehr viel Schock auslöste. Die Ursache war für mich unerklärlich, da ich ihn doch gerade erst gesund gekauft hatte und die Symptome von einen auf den anderen Tag erschienen.

Von Beulen und Auswüchsen

Nach einigen Tagen, in denen ich mich schon einmal mit der Erkrankung auseinander setzen konnte, meldete meine Tierärztin sich erneuert. Wir hangelten uns ein wenig entlang der Oberfläche, um meine Frage zu der Ursache klären zu können. Die Frage um das ominöse Kopfgeschlage stand ebenfalls noch offen.

Ohne viele Worte arrangierte sie einen Allergietest, da ihre Vermutung in diese Richtung reichte. Pepes Beulen auf der Luftröhre wurden als Ausschlag vermutet. Somit stimmte ich dem Test zu und wir haben Blut abgenommen.

Der Allergietest und die Desensibilisierung

Nach einer Woche wussten wir, dass meine Tierärztin mit ihrer Vermutung richtig lag. Der Allergietest schlug aus und zeigte uns sämtliche Allergiebefunde, die es nun zu berücksichtigen heißt. Ein Großteil der Allergien haben ihre Hauptbeständigkeit in den Herbstmonaten. Dadurch erklärt sich die hohe Präsenz der Symptome im Oktober. Die Desensibilisierung wurde eingeleitet.

Entgültige Diagnose

Pepe ist zuerst an einer Form des Inflammatory airway diseas, kurz IAD erkrankt. Eine entzündliche Atemwegserkrankung, deren Ursache auf allergische Prozesse zurück zu führen ist. Diese lässt sich weiter aufgreifen, bis zu der endgültigen Diagnose: Equines Asthma.

Die Erkrankung wird bei ihm jedoch nicht als chronisch eingestuft, sondern als Intervallerkrankung, da die Symptome nur im Zusammenhang mit der Präsenz der Allergene auftreten. Das Kopfgeschlage ist mit einer Überempfindlichkeit, einer Art allergisch bedingtes Headshaking, zu begründen.

Unsere Diagnose führte jedoch nicht nur zu einer enormen Haltungsumstellung, sondern auch zu dem Umdenken in unserer Alltagsroutine.

Wenn die Luft knapp wird: Equines Asthma – Die Diagnose

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